In den letzten Tagen warb die Rheinecker FDP für ihre «Polit-Arena» und machte damit keine falschen Hoffnungen: In einer im Hechtsaal eigens für den Anlass aufgebauten Gerüst-Arena leitete der Chefredaktor des «St. Galler Tagblatts», Philipp Landmark, eine Diskussion zur bevorstehenden Abstimmung über den Gripen-Fonds. Es war eine der ersten grossen Veranstaltungen unter dem neuen Präsidenten der FDP Rheineck, Gabriel Macedo. Er erinnerte das Publikum deshalb zu Beginn an die wichtige Funktion der Ortsparteien: Sie seien mit dem Abstimmungskampf so nahe am Volk, wie niemand anderes.
Graf-Litscher erntete Spott
Nachdem Brigadier Werner Epper, Chef des Luftwaffenstabs, über die wichtigsten Fakten der bestehenden Kampfjet-Flotte und der zur Debatte stehenden 22 Gripen referierte, begann die gut eineinhalbstündige Diskussion zwischen vier Nationalräten: Walter Müller (FDP) und Jakob Büchler (CVP) sprachen sich für, Beat Flach (glp) und Edith Graf-Litscher (SP) gegen die Flugzeug-Anschaffung aus. Vor allem Nationalrätin Graf-Litscher erntete deshalb nach kurzer Zeit Spott aus dem Publikum. Als sie sagte, man würde die neuen Kampfjets wohl kaum für einen kriegsähnlichen Zustand brauchen, sondern nur für Luftpolizeidienst während grösserer Veranstaltungen wie dem WEF in Davos, ging ein Raunen durch die Reihen. Ihr wurde darauf vorgeworfen, sich mit ihrem Nein zu Gripen gegen die gesamte Armee zu stellen. Landmark griff Graf-Litschers Argument auf und fragte die Befürworter, welche Bedrohungen es für die Schweiz denn in Zukunft geben könnte.
Auf eine konkrete Antwort warteten er und das Publikum vergeblich. Mehrmals betonten Müller und Büchler, dass man für schlimmere Szenarien gerüstet sein müsse. Welche Szenarien damit gemeint sind, blieb offen.
In der anschliessenden Publikumsdiskussion zeigte sich dennoch deutlich: Die Zuschauer, die sich zu Wort meldeten, stehen hinter dem Kauf der Kampfjets Gripen.
Quelle: Rheintaler, Seraina Hess
Erschienen am 30. April 2014